Ausstellungstext der Ausstellung “ Stadt, Land, Flucht“ (März- Juli 2023) des international angesehenen Künstlers „KIBO“ Kilian Alexander Flitsch:
In einigen ländlichen Regionen der Steiermark, einem Bundesland im Südosten Österreichs, ist derzeit ein bemerkenswerter kultureller Aufbruch zu beobachten.
Junge Künstlerinnen und Künstler aus diesen Regionen fühlen sich verantwortlich für die Gemeinschaft, in der sie aufgewachsen sind.
Sie engagieren sich ehrenamtlich für das kulturelle Leben und schaffen neue Orte für Kunst und Kreativität.
Diese Verbundenheit zur eigenen Region, gepaart mit dem Wunsch, dem hektischen Leben in der Stadt zu entfliehen, führt zu einer Art kultureller Renaissance auf dem Land.
Das Solo-Ausstellungsprojekt “Stadt Land Flucht” des Künstlers Kibo, bürgerlich Kilian Alexander Flitsch, soll sich in der Weinregion St. Anna am Aigen orientieren.
Hier soll die ländliche Kultur und die damit unweigerlich vernetzte Natur-Bestimmtheit durch das Medium der Fotografie nicht nur eingefangen,
sondern auch kritisch hinterfragt werden. Die Reproduktionen der Abbilder einer noch archaisch wirkenden Umwelt werden durch analoge Entwicklungsprozesse
gezielt manipuliert, um ein Naturmilieu alternativer Wirklichkeiten zu schaffen. Die Farben werden verändert, die Bilder verzerrt und bearbeitet, um die Dynamik und Lebendigkeit der Natur herauszustellen.
Doch diese Kunst geht über eine bloße Romantisierung der Natur und Weltflucht hinaus. Vielmehr will sie auf die Rohheit und Brutalität aufmerksam machen,
die in der Natur herrscht. Pflanzen, Tiere, Berge und Menschen werden als gleichwertige Protagonisten dargestellt, um längst überfällige Hierarchien zu löschen. Der Betrachter wird dazu angeregt, die Natur aus einer neuen Perspektive zu betrachten und sich mit seinem eigenen täglichen Umfeld auseinanderzusetzen.
Die Vinothek, in der die Ausstellung stattfindet, soll zu einem Möglichkeitsraum der Reflexion werden, in dem die Anrainer und Bewirtschafter der Region über ihre Umgebung nachdenken und sich austauschen können.
Insgesamt bietet “Stadt Land Flucht” eine neue Art des Wahrnehmens und verleiht der Natur eine Wertigkeit, die zu vielem anderen motiviert, aber sicherlich nicht zur Flucht.
Das Projekt ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Kunst und Umweltbewusstsein zusammengeführt werden können, um Menschen auf das Schöne und Verletzliche in der Natur aufmerksam zu machen und sie dazu zu ermutigen, sich dafür einzusetzen.
Text: Electro Lisa
















Vergangene Ausstellungen:
„VetArt & Wein“ des VetArt Kunstforums Österreich (März bis Juni 2022)
Impressionen der Ausstellung „Living Colours“ (Juli bis November 2022) von Roland Kalss





















